§. 14. Beyde Arten von Instrumenten müssen gut temperirt seyn, indem man durch die Stimmung der Quinten, Quarten, Probirung der kleinen und großen Tertien und ganzer Accorde, den meisten Quinten besonders so viel von ihrer größten Reinigkeit abnimmt, daß es das Gehör kaum merket und man alle vier und zwanzig Ton-Arten gut brauchen kann. Durch Probirung der Quarten hat man den Vortheil, daß man die nöthige Schwebung der Quinten deutlicher hören kann, weil die Quarten ihrem Grund-Tone näher liegen als die Quinten.
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§14. In tuning fifths and fourths, and in testing minor and major thirds and entire chords, both kinds of instruments must be well tempered by subtracting only so much from the greatest purity of most fifths, so that it is almost inaudible and you can use all twenty-four keys well.Testing the fourths has the advantage of hearing the necessary beating of the fifths even better, because the fourths are closer to the fundamental than the fifths.
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Sind die Claviere so gestimmt, so kann man sie wegen der Ausübung mit Recht für die reinste Instrumente unter allen ausgeben, indem zwar einige reiner gestimmt aber nicht gespielet werden. Auf dem Claviere spielet man aus allen vier und zwanzig Ton-Arten gleich rein und welches wohl zu merken vollstimmig, ohngeachtet die Harmonie wegen der Verhältnisse die geringste Unreinigkeit sogleich entdecket. Durch diese neue Art zu temperiren sind wir weiter gekommen als vor dem, obschon die alte Temperatur so beschaffen war, daß einige Ton-Arten reiner waren als man noch jetzo bey vielen Instrumenten antrift.
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Keyboard instruments, if tuned this way, may rightfully be called the purest instruments in practice, as some instruments, to be sure, are tuned more purely but not played more purely. On the clavier, you play in all twenty-four keys equally purely and, notably, fully voiced, although the harmony reveals in its ratios the minutest impurity. With this new temperament we have advanced further than with the old, although in the old temperament some keys were purer, as still observed today in many instruments.
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Bey manchem andern Musiko würde man vielleicht die Unreinigkeit eher vermerken, ohne einen Klang-Messer dabey nöthig zu haben, wenn man die hervorgebrachten melodischen Töne harmonisch hören sollte. Diese Melodie betrügt uns oft und läßt uns nicht eher ihre unreinen Töne verspüren, bis diese Unreinigkeit so groß ist, als kaum bey manchem schlechtgestimmten Claviere.
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We would notice the impure intonation of some other musician more easily and without the need of measuring the pitch, if we heard the melodic tones harmonically. We are often deceived by the melody and do not sense its impure tones unless this impurity gets as great as on some badly tuned keyboard instruments.
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